Baumscheiben bepflanzen
Auch eine Möglichkeit, Müll und Unrat (vor allem Hundekot) in Chemnitz zu bekämpfen, ist, die Umgebung so zu verschönern, dass Passanten daran erinnert werden, dass hier Herzblut drin steckt und man es deshalb nicht verunstalten möchte.
Ein Projekt in dieser Richtung, das sehr gut funktioniert, ist die Aktion von Buntersonnenberg, bei der es darum geht, Baumscheiben (das sind die rechteckigen Einfassungen um Stadtbäume herum, die meistens mit halbtotem Gras „bepflanzt“ sind und aus verdichtetem Schutt bestehen) zu bepflanzen, zu pflegen, reinigen und gießen, sodass bunte Blumeninseln zum Verweilen für Menschen und Insekten entstehen.
Die Aktion startete im Mai und so sind nun zum Beispiel an den Adressen Markusstraße 40, 21 und Lessingplatz 6 bunt wuchernde Blütenmeere zu finden, statt vertrocknetem Gras und Hundehaufen.
Die Regeln zum Bepflanzen sind einfach:
- Wuchshöhe der Pflanzen nicht über 50 cm
- im Umkreis von 0,5 m um den Baum nichts bepflanzen
- keine frische Erde direkt am Stamm
- keinen Rasen oder Gehölze anpflanzen
- regelmäßig gießen
- nicht einzäunen
Außerdem kann die Stadt leider nicht garantieren, dass man es nicht doch mal mäht, aber man gibt sich Mühe.
Wer mitmachen möchte, ist gern willkommen und kann sich einfach bei buntersonnenberg@posteo.de melden. Ich werde neue Termine auch posten.
Ein paar mehr Infos gibt es auch auf sonnenberg-chemnitz.de.
Die Pflanzaktion am 19.07. an der Ecke Lessingplatz 6
Freitag Nachmittag startete alles erstmal gemächlich um etwa 15 Uhr. Es war ein brüllend heißer Sommertag, was ursprünglich nicht so angedacht war. Zum Glück hatten wir an einen kleinen Sonnenschirm gedacht, der sich später aber vor allem als Blickfang als als wirklicher Schattenspender erwies 😄.
Der betonharte Boden musste bei 31 Grad im Schatten erst einmal mit der Spitzhacke gelockert werden, bevor man totes Gras und eingegrabenen Müll beseitigen konnte. Vier Baueimer voll waren das am Ende. Was zuerst mit drei Freiwilligen begann, nahm dann plötzlich Fahrt auf, weitere Passanten, aber auch ein paar schnell herbeigerufene Freunde packten mit an und so waren wir zu Spitzenzeiten etwa acht Leute, Kinder eingeschlossen. Es war ein schönes Gewusel, und einer der eher zufällig Vorbeigekommenen brachte aus eigener Kraft immer wieder frischen Nachschub an Regenwasser aus seiner Zisterne – vielen herzlichen Dank dafür!
Aber auch so brachte jeder etwas mit: säcke- und kistenweise Erde, Kompost, Wasser, Pflanzen, Kaffee, Gläser, Besen, Hacken, Schaufeln, Eistee, Eis… es war erstaunlich, vor allem weil nur weniges davon vor- und eingeplant war. Die Hälfte davon kam spontan, was uns sehr darin bestärkte, trotz der Hitze weiter kräftig anzupacken.
Und so war es dann gegen 17.30 Uhr auch schon geschafft. Die gesamte Baumscheibe war ausgiebig neu eingepflanzt, mit frischer Erde, mit hunderten Litern Wasser versorgt und ein gutes halbes Dutzend Menschen hatte große Freude daran. Und es scheint auch anderen viel Freude zu bereiten, denn bisher konnte ich noch keinen einzigen Hundehaufen auf der Baumscheibe entdecken, keine Buddelstelle, keinen Müll und auch keinen Vandalismus (ich muss zugeben, dass ich wirklich gedacht hätte, dass ein paar schöne Pflanzen gestohlen werden könnten).
Gießpatenschaft
Mandy und ich haben nun die Gießpatenschaft für die trockenen Tage übernommen. So eine Baumscheibe trinkt ganz schön was weg, deshalb überlegen wir nun, wie wir dafür auch am besten Regenwasser sammeln können. Du hast eine Idee wie wir das am besten machen, hast einen Tipp für bestehenden Zugang zu Regenwasser oder könntest bei dir problemlos welches auffangen und spenden oder selber gießen? Melde dich gern in den Kommentaren oder der oben genannten Mailadresse.